Ashbornes Fluch - [MSG]

So plötzlich, wie er gekommen war, verschwand der Traum wieder, doch das schuldbewusste Gefühl blieb. Særyn. Die Heilerin wiederholte diesen Namen in ihrem Kopf wieder und wieder, während sie in ihrem Bett lag und so tat, als würde sie noch schlafen. Sie wollte ihn auf keinen Fall vergessen. Konnte sie Twiska damit kontrollieren? Sie wusste es nicht, doch sie hoffte es. Schließlich schlug sie die Augen auf. Draußen dämmerte es bereits, wie Ciara feststellte, als sie sich aufsetzte. Noch immer mitgenommen vom Traum blieb sie einfach im Bett sitzen.

Ein Leinentuch um den Oberkörper gewickelt und nochmal eins für die nassen Haare, betrat Twiska mit einem gut gelaunten Summen das Zimmer von Ciara und schloss die Tür wieder hinter sich. "Oh, da ist ja schon jemand wach", meinte die Quarafürstin und rubbelte sich mit dem Tuch durch das schwarze Haar, bevor sie es erneut um ihr Haupt wickelte. Sie hatte sich ein sehr angenehmes Bad gegönnt mit einer eigenartigen Sorte Duftöl die sehr gut roch... ein Hauch Mandel mit Veilchen.
Ihr summen weiterführend, setzte sie sich neben die Heilerin auf das Bett und wanderte mit ihrem Gesicht recht nahe an sie heran. "Ich hoffe ihr habt gut geruht...", sprach sie und rückte dann auch etwas näher an Ciara heran. "Ich freue mich schon sehr euch in besonders hübscher Kleidung zu sehen... etwas mehr Haut...", meinte sie kühl, setzte dabei aber ein ganz besonderes süffisantes Lächeln auf.

Twiskas Anwesenheit war das letzte, was Ciara nun wollte, aber es gelang ihr nicht, sich zu überwinden und die Quara einfach fortzuschicken. Die Nähe, die Twiska aufbaute, war der Heilerin unangenehm und sie versuchte, unbemerkt ein Stück fortzurutschen. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
"Ich werde meine Kleidung anbehalten. Ich sehe keinen Sinn darin, Geld, das ich nicht habe, für Kleidung auszugeben, die ich nicht brauche. Das Phantom hat auch schon Bettler entführt, also wird eine einfache Heilerin auch in sein Beuteschema passen."
Sie fühlte sich durch den Traum immerhin etwas mutiger. Sie hatte ein Ass im Ärmel - sofern dieser Traum nicht einfach nur ein Traum gewesen war. Aber selbst wenn... Sie hatte gesehen, wozu Twiska in der Lage war. Irgendwie musste sie versuchen, die Quara unter ihre Kontrolle zu bekommen. Nur wie, das wusste sie noch nicht..

Twiska rollte dabei einfach mit den Augen, dachte aber erst gar nicht daran das Thema zu wechseln. Die Ausflüchte der Heilerin reizten sie nur noch mehr, machten es spannend... so spielte die Quara am liebsten. Schließlich zupfte sie von der Seite her kurz an Ciaras weißer Stoffbluse. "Jetzt habt euch nicht so... das würde es nur etwas, interessanter machen.", meinte sie und rutschte noch näher an die Heilerin heran. "Kommt schon... Zeigt mir etwas eurer schönen warmen Haut. Tut es für mich...", sprach sie mit sehr sanfter Stimme, ihre Lippen beinahe schon an ihr linkes Ohr gelegt... ihren kalten Atem auf Ciaras Nacken sendend während Twiskas Linke bereits auf dem linken Oberschenkel der Heilerin lag.

Twiskas Atem sandte der Heilerin einen Schauer über den Rücken und abrupt stand diese auf.
"Nein", sagte sie entschieden, auch wenn sie ein leichtes Zittern ihrer Stimme nicht unterdrücken konnte. "Ich habe kein Geld für andere Kleidung", beharrte sie weiter, nicht auf die Verführungsversuche der Quara eingehend. Verdammt, warum war das ausgerechnet ihr passiert? Demonstrativ wandte sie Twiska den Rücken zu, während sie nach Ablenkung suchend aus dem Fenster starrte.

Das weckte in einem ja beinahe schon den Jagdinstinkt... es als anstachelnd zu beschreiben grenzte wohl nach an eine Untertreibung. Beinahe schon bösartig in sich hinein lächelnd folgten die Augen der Quara der Heilerin, die engen Schlitze der Pupillen sie genau im Auge behaltend.
Wer brauchte denn schon Geld? Wenn sie wollte dann würde sie sich mit genügend Zeit wohl die gesamte Stadt unter den Nagel reißen können. Aber wen interessierte dieser stinkende Haufen Sterbliche schon...? Mit einem beinahe lautlosen lachen stand die Quarafürstin schließlich ebenfalls auf, langsam formte sich dabei ein schwarzer Schatten in ihrer Rechten, nahm eine längliche Form an. "Ihr solltet langsam verstehen, wer in dieser Beziehung wirklich das letzte Wort hat... kleine Meisterin.", sprach Twiska kühl und näherte sich wie auf Samtpfoten der Heilerin.
Schließlich legte sich die kalte Schneide des geschwungenen Dolches direkt und scharf an die nackte Haut der Kehle von Ciara... Twiska hatte dabei ihre Lippen erneut an Ciaras linkes Ohr gelegt. "Also... versuchen wir es nochmal... Zeigt mir etwas eurer schönen warmen Haut. Tut es für mich.", flüsterte sie ihr direkt ins Ohr, allerdings nicht mehr nur sanft, sondern auch scharf wie des Messers Schneide an ihrem Hals.

Ciara öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann jedoch anders. Ihre Lippen zitterten. "Den letzten Beschwörer hat sie einfach umgebracht." Die Worte der Traumquara hallten durch ihren Kopf, ebenso wie der Name, den diese ihr genannt hatte. War dies der Zeitpunkt, ihn zu gebrauchen? Nein... Sie wollte versuchen, diesen Trumpf so lange wie möglich aufzusparen. Und da war die Angst, das er nicht funktionierte... Diesen Namen würde sie erst verwenden, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab, Twiska aufzuhalten. Sie atmete tief ein - so gut es mit einem Messer am Hals ging - und brachte ein paar leise Worte herraus. Ihre Kehle fühlte sich trocken an.
"Ich kann mich mit einem Messer am Hals kaum bewegen", war kaum hörbar zu vernehmen.

Maya sah kurz zu Kor, bevor sie wieder den Laden betrachtete. „Ich denke schon“, meinte sie dann, wobei sie sich nicht ganz sicher war und die auch in ihrer Stimme zu hören war, „Von der Position her und da die hier der größte Laden hier ist, würde ich sagen das wir am richtigen Ort sind.“
Darauf ging Maya zum Eingang des Ladens und betrat diesen dann auch, dabei konnte man eine kleine Glocke hören, die klingelte als Maya den Laden betrat. Im Laden standen einige Möbel und noch ein paar Gegenstände in Regalen, die wohl als Ausstellungsstücke dienten. Von dem was sie gehört hatte und hier nun sah, handelte der Händler wohl auf Bestellung. Auf den ersten Blick wirkte nichts wirklich verdächtig und es wirkte unwahrscheinlich das dieser Händler was mit dem Phantom zu tun haben könnte.
Doch Maya vertraute ihren Kontakt und wenn dieser sagte dass der Händler verdächtig wäre, dann würde sie diesen nachgehen. Aufmerksam sah sie sich um, während sie wartete dass der Händler den Raum betrat. Sie glaubte zumindest dass dieser kommen würde, da die kleine Glocke geläutet hatte. Noch war sich noch nicht ganz sicher wie sie vorgehen sollte, wenn ihr der Händler ihr gegenüber stehen würde. Solange sah sich um, nicht nur um zu wissen mit was der Händler vielleicht handelte, sondern vielleicht konnte sie auch was Auffälliges finden.

Nichts anderes herrschte in Twiskas Gesicht vor als ein triumphierendes Lächeln, es war von Anfang an klar, dass sie dieses Spiel nicht mitspielen würde. Als würde sie irgendeiner Sterblichen an die sie durch reinen Zufall geraten war dienen... oder sich kontrollieren lassen. Es wäre ihr jetzt ein leichtes gewesen sie einfach umzubringen, aber die Heilerin hatte Glück... die Quarafürstin mochte sie irgendwie, sie würde so ein niedliches Schoßtierchen abgeben und dabei auch noch ein recht angenehmes untotes Leben führen.
Schließlich verpuffte die Klinge aber in Twiskas Hand und sie entfernte sich mit einem leisen lachen von Ciara, es sich erneut auf dem Bett gemütlich machend und die Beine überschlagend, nahm sie das Leinentuch von ihrem Haupt und ließ das immer noch recht nasse schwarze Haar über ihre Schultern fallen.
"Stets so nüchtern... und es muss ja nicht unbedingt stets so einseitig sein. Ihr dürft mich auch gerne berühren wenn ihr es wünscht.", meinte sie und schaute aus kalten Augen mit einem erwartungsvollen Blick zu der Heilerin.

Dichtauf folgte Kor Maya in den Laden. Untier wiederum folgte seinem Herrchen auf Schritt und Tritt. Nach einem raschen Blick durch den Raum stellte sich Kor dekorativ neben eines der Regale, durch das man kaum hindurch sehen konnte. Untier sah zu seinem Herrchen auf, der auf Maya deutete.
"Untier, beschütz'", befahl Kor leise, woraufhin sich der Hund neben Maya setzte und die Ohren aufstellte. Es dauerte trotz des Glöckchens noch einen Moment, bis der Händler auch auftauchte. Weiter hinten im Laden musste es noch weitere Räumlichkeiten geben, denn der Mann kam hinter einem Regal weiter hinten hervor. Der Händler war dünn, beinahe ausgemergelt. Seine Haaren waren wohl mal braun gewesen, aber das Grau hatte einiges an Land erobert. Auf seiner Nase saß eine dünne Brille.
Kor nahm Haltung an und starrte stur geradeaus. Der Mann sollte ihn gar nicht erst für einen Kunden halten.
"Guten Tag die Dame. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", erkundigte sich der Händler schließlich bei Maya.

Leicht schüttelte Ciara den Kopf auf das "Angebot" der Quara hin und atmete nocheinmal tief durch, bevor sie sich mit zitternden Händen daran machte, die Schnürung ihrer Bluse zu öffnen. Die Furcht vor dem, was Twiska noch mit ihr anstellen konnte, ließ sie jedoch derart ungeschickt werden, das sie nichteinmal den Knoten der Schnürung auf bekam. Ihre Hände begannen noch stärker zu zittern und die Angst kroch eiskalt in ihr hoch. Ja, sie fürchtete Twiska und einen flüchtigen Moment überlegte sie, ob sie nicht doch eine Chance hätte, die Quara zu töten... Doch diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder. Sie wollte nichteinmal töten... Tränen traten in ihre Augen in der Verzweiflung.
Særyn.
Eine letzte Chance?

"Ich warte...", meinte die Quarafürstin und wippte mit dem rechten Bein welches über ihr Linkes überschlagen war. Oh... jetzt begann sie auch noch zu weinen, das machte es für sie nicht gerade besser. Im Gegenteil, eher äußerst provokant... "Ich warte immer noch..."
Schließlich stand sie mit einem Seufzen von der Kannte des Bettes auf, dabei griff sie erneut ihren Dolch aus schwarzem Nebel und trat zu der Heilerin... Die Schneide legte sie an der Unterseite ihrer Bluse an. "Soll ich helfen...?", fragte sie kalt, die Sterbliche anstarrend.

Erschrocken stolperte Ciara einen Schritt zurück, bevor sie heftig den Kopf schüttelte.
"Ich brauche die Bluse noch... Ich habe keine Andere", meinte sie kleinlaut und konnte trotz ihrer Bemühungen ein leichtes Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Schließlich schaffte sie es, das Zittern ihrer Hände für einen Moment zu beenden und den Knoten zu öffnen. Kurz danach fiel ihre Bluse auch schon zu Boden und gab den Blick auf den nacken Oberkörper der Heilerin frei. Beschämt verdeckte sie die Brüste mit den Armen und senkte den Blick.

Als die Heilerin es endlich schaffte die Bluse loszuwerden, zog sich Twiskas rechter Mundwinkel zu einem triumphierenden Lächeln an. Zusätzlich folgte ein provokativer Beifall wobei die Quara einfach nur kurz und locker in die Hände klatschte. Sie fand es auch recht amüsant wie Ciara die ganze Zeit versuchte Abstand zu ihr zu gewinnen... als hätte das etwas gebracht. "Der eleganten Blässe eurer Haut würde nicht mehr viel zur Quara fehlen. Ihr wärt ein schönes Wesen... ewig unsterblich.", sprach sie kühl und schlenderte im Anschluss gelassen um die Sterbliche, den Dolch immer noch in der Hand haltend.
Schließlich umschlang Twiska den nackten Schultergürtel der Heilerin, streifte mit ihren Lippen ihren Hals bis nach oben und legte dann ihren Mund an ihr linkes Ohr. "Ich trage meinen Titel nicht umsonst... es gab zahlreiche Unsterbliche als auch Sterbliche die dafür gemordet, mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und sich unterworfen hätten um mir so nahe kommen zu können wie jetzt ihr. Wovor fürchtet ihr euch? Dass es euch am Ende gar gefallen könnte? Oh, weil das würde ich euch garantieren... andererseits... warum befielt ihr mir nicht aufzuhören? Oder warum wehrt ihr euch nicht einfach...?", fragte sie, die Lippen an ihrem Ohr... die kühle Schneide des Dolches in ihrer Rechten hatte sie dabei an Ciaras Hüfte gelegt.

Ciara wagte es nicht, der Quara ins Gesicht zu sehen, sondern hielt weiter den Blick gesenkt. Ein Schauer lief ihr bei den Berührungen über den Rücken und ihr entging nicht das Metal an ihrer Hüfte. Mit zittriger Stimme antwortete sie auf die Frage Twiskas.
"Ich fürchte mich vor dem, was Ihr mir antun könnt... Ich habe Angst, das ihr mich töten werdet. Oder schlimmeres... Ich wollte Euch nicht beschwören..." Sie verstummte abrupt. Was, wenn ihre Worte die Quara zu genau dem verleiteten, vor dem sie sich fürchtete? Wieder dachte sie an den Namen, den sie im Traum gelernt hatte. Würde er halten, was er versprach?
"Bitte lasst mich gehen", hauchte sie kaum hörbar.

Die Quarafürstin grinste dabei umso mehr in sich hinein, dieses flehen... jetzt fehlte nur noch, dass die Heilerin anfing zu weinen und es wäre um sie geschehen. Mitleid war Twiska ein Fremdwort, das war der falsche Weg welchen Ciara damit einschlug. "Töten...? Nein, zumindest nicht direkt. Es gibt viel schlimmere Dinge als das, kleine Meisterin.", sprach sie kühl. Sie mochte die Sterbliche irgendwie wirklich, sie hätte großes Potential als besonderes Haustier gehabt... und Twiska überlegte momentan wirklich dieses Potential auch dafür zu nutzen. "Aber... euch gehen lassen? Wieso sollte ich das tun wo ich doch so viel Spaß mit euch haben kann...?", fragte sie daraufhin, setzte den in ihrer Rechten liegenden Dolch nur noch fester und ritzte damit die erste Hautschicht der Heilerin an.

Das Herz schlug der Heilerin bis zum Hals und am Liebsten wollte sie sich losreißen und davonlaufen. Einfach weg von der Quara, weg von diesem Gasthaus, weg aus dieser ganzen verfluchten Stadt. Doch sie tat es nicht. Es gab noch eine Möglichlichkeit, wie sie sich vielleicht wehren konnte und gleichzeitig Twiska außer Gefecht setzen würde... Und mit diesem Gedanken konzentrierte sie sich auf ihre Pestaura, konzentrierte diese mehr und mehr auf die Quara.
Vergeblich, wie sie erschüttert feststellte. Weshalb ihr selber schlecht wurde. Was zur Hölle war Twiska für ein Wesen? Es half nichts... Sie musste ihren letzten Trumpf ziehen - und beten, das er wirklich ein Trumpf war.
"Særyn. Ich wünsche, das Ihr mich loslasst." Ihre Stimme war leise und zitterte und doch glaubte Ciara eine gewisse Stärke darin zu finden. War es die Hoffnung, die mitschwang?

Maya betrachtete den Händler etwas, bevor sie leicht lächelte. Sie glaubte zumindest dass der Händler vor ihr stand. „Guten Tag“, begann Maya, während sie den Händler betrachtete, bevor sie ihren Blick noch einmal kurz über die Waren des Händlers schweifen ließ, „Ich bin neu hier in der Stadt und ein Freund meinte das ich hier alles bekomme was ich benötigte, auch waren…Sensibler Natur.“
Der Händler selbst hatte bisher nichts getan was ihm Verdächtig erscheinen ließ. Doch sie war sich sicher dass der Händler nicht unbedingt wirklich mit legalen Sachen handelte. Im Moment wirkte es nicht so als wäre er das Phantom, was jedoch nicht hieß dass er nicht mit Hilfe seiner Untergebenen die Menschen für das Phantom besorgte. Sie musste die Augen und Ohren offen halten ob es ein Anzeichen dafür gab oder ob der Händler im Grunde nichts mit dem Phantom zu tun hatte.

Von dem einst hübschen Kleid war nicht mehr viel übrig geblieben außer verschmutzte Fetzen, welche an ihrem Körper herab hingen. Die Füße geschwärzt vom Schmutz und an unzähligen Stellen aufgerissen von scharfem Gestein... diese Art von Schmerz verspürte sie aber lange nicht mehr. Es existierte nichts anderes mehr außer Kälte und Pein, Beides schien mehr und mehr zu einer Gewohnheit zu werden. Wie sich Wärme anfühlte? Sie hatte es längst vergessen... selbst aus ihrem eigenen Fleisch, ihrer Haut war jedwede Wärme vollständig entschwunden. Ihr Blut war kalt... warum wurde ihr dies angetan? Was hatte sie verbrochen um das zu verdienen?
Sie war immer gut zu ihren Mitmenschen gewesen, eine stets freundliche und von Frohsinn erfüllte Elfe... und nun wankte sie hier durch eine kalte, trostlose und voller Grauen erfüllte Welt. Zumindest musste sie jene nicht sehen, sie konnte es nicht... selbst wenn sie es gewollt hatte.
Sie hatte sich die Seele aus dem Leibe geschrien, als diese Klauen ihr langsam die Augen aus den Höhlen zogen... dann war diese Kreatur einfach verschwunden, hatte sie im Staub liegend wimmernd zurückgelassen.
Ihr Gesicht spiegelte nun die Leere wieder, ausdruckslos und leblos wirkend. Blutige Spuren zogen sich von leeren Augen bis hinab über den bleichen Hals. Ziellos erblindet umherstreifend... Warum bist du nur hier Særyn? Wer hat dir dieses Schicksal auferlegt? Welche Fügung könnte so grausam sein...?

Twiska riss sich von der Heilerin los, dabei verpuffte der Dolch in ihrer Rechten zu einer Wolke aus schwarzem Rauch, welche sich kurz darauf verzog. Sie hatte Bilder gesehen... Die Quara starrte auf ihre Hände und dann wieder zu Ciara. Vermutlich hatte sie es auch gesehen, diesen kurzen Rückblick, sie war sich allerdings nicht sicher...
"Woher habt ihr...?", fragte sie erst mit schwacher Stimme, es war kaum hörbar gewesen. "Woher wisst ihr von diesem Namen? Woher habt ihr ihn?", fragte sie ernst, jede vorangehende Selbstsicherheit war aus ihrem Gesicht verflogen.

Die Heilerin wurde von den Bildern ebenso überrascht, wie Twiska. Verwirrt und geschockt starrte sie die Quara einen Moment an, bevor sie sich fasste. Was auch immer dieser Name bewirkt hatte, Twiska schien nicht begeistert davon. Und das gab Ciara ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Unsicher sah sie ihre auferzwungene Dienerin an, bevor sie kurz die Augen schloss.
"Ich soll euch von der Fürstin der Sphäre des ewigen Kampfes grüßen", gab sie die Worte weiter, die ihre die fremde Quara gesagt hatte. Sicher würde Twiska damit etwas anfangen können. Aber wie ging es jetzt weiter? Würde dieses eine Wort ihre Dienerin unter Kontrolle halten? Und wenn ja, was dann? Wenn nein, dann wäre sie wohl verloren...

Das war nicht wahr, es konnte einfach nicht wahr sein! Bei jenen Worten driftete Twiskas Gesichtsausdruck hin zu purer Fassungslosigkeit. Fürstin des ewigen Kampfes... ihre größte Rivalin des gesamten Refugiums. Aber das konnte nicht sein... Aber woher sollte sie diesen Namen sonst kennen? "Nein... Das kann unmöglich sein. Dieses Miststück... ich werde sie wieder und wieder vernichten nach meiner Rückkehr!", tobte sie regelrecht, die Hände dabei über dem Kopf zusammengeschlagen.
Ziellos wanderte sie dabei mit wutentbrannter Miene in dem Zimmer umher, das Handtuch welches um ihren Oberkörper gewickelt war schließlich fallen lassend, formte sich aus schwarzem Dunst ihr typisches Kleid daraus.
Voller Hass trat die Quarafürstin zu der Heilerin heran und packte einfach zu, sie wollte ihr nur noch das Leben aus dem Leibe pressen. Aber dies währte nicht lange... es bereitete ihr selbst Schmerzen. Eine Elfe mit leeren Augenhöhlen, von niederen untoten Quara rein aus der Lust am Töten auf ähnliche Art und Weise ermordet... bevor sie erneut in dieser dunklen Sphäre erwachte und der nächste Horror bereits auf sie wartete... Twiska schüttelte dieses Bild von sich ab und ließ Ciara schließlich wieder los.
Die Quara sackte regelrecht zusammen, landete auf den Knien und schaute zu der Heilerin empor. "Das ist eure Gelegenheit wenn ihr mich loswerden wollt... es ist mir egal...", sprach sie mit brüchiger Stimme und glasig gewordenen Augen.

"Ah. Ich fürchte, Ihr seid hier falsch. Ich beschäftige mich nicht mit solcherlei...delikaten Waren", antwortete der Händler nach einem Moment. Die Augen des Mannes flitzten hin und her, bevor sie schließlich auf Mayas Gesicht ruhen blieben. Kor nutzte die Gelegenheit um sich weiter nach hinten in den Laden zu begeben. Seine Schuhe waren zwar sauber gefertigt, aber die Sohlen waren weich und dünn von der vielen Abnutzung.
"Wer verbreitet denn solche Lügen über mein ehrenwertes Etablissement?", fragte der Händler grade als Kor in das Hinterzimmer trat.

Die Heilerin war schockiert davon, wie Twiska reagierte. Wie dieser eine Name sie völlig gebrochen hatte. Sie versuchte sich wieder zu fangen und schüttelte schließlich den Kopf.
"Ich bin Heilerin", flüsterte sie. "Es ist meine Aufgabe, Leben zu erhalten, nicht es zu nehmen." Sie starrte die Quara weiter an. Was hatte dieses Wesen nur für Schrecken erlebt? "Ihr seid meine Dienerin, auch wenn es nicht meine Absicht war, Eure Meisterin zu werden. Ich wünsche, das Ihr meinen Worten Folge leistet."
Sie wusste selbst nicht genau, woher sie plötzlich dieses Selbstbewusstsein nahm, Wünsche an die Quara zu richten, die sie gerade noch bedroht hatte. Wahrscheinlich war es die Tatsache, dass der Name gewirkt hatte...

Maya betrachtete die Reaktion des Händlers und zumindest für sie wirkte es so als würde er etwas verstecken wollen. „Euch ist doch sicher bewusst das ich keine Namen nennen werde oder?“, begann Maya mit einen freundlichen Lächeln, während sie den Händler weiterhin betrachtete, „Es kann natürlich sein das er mir den falschen Ort nannte, doch soweit ich erfahren habe handelt ihr auch mit Gegenständen, welche nicht wirklich illegal sind, aber sich in einer gewissen Grauzone befinden. Aber wenn ich hier wirklich falsch bin, könntet ihr mir vielleicht erklären wie diese Gerüchte über euer Etablissement entstehen?“
Zumindest von den vorherigen Verhalten des Händlers glaubte Maya zumindest dass sie am richtigen Ort war. Die Frage blieb ob der Händler etwas mit dem Phantom zu tun hatte oder einfach nur mit Waren handelte welche nicht vollständig legal waren.

Eine ganze Weile lang starrte Twiska die Heilerin einfach nur an, das Durcheinander in ihrem Kopf erschuf damit eine durchwegs schwierige Situation. Schließlich senkte die Quara aber leicht das Haupt und lachte leise...
Kurz darauf stand sie von ihren Knien wieder auf, aus ihrer Fassungslosigkeit formte sich eine erkaltete und unberührte Mimik. "Wisst ihr eigentlich was ich alles auf mich genommen habe um nie wieder Jemandem dienen zu müssen? Eines kann ich euch dadurch versichern, wenn ich eines sicherlich nicht bin, dann eure Dienerin...", sprach sie ruhig, bevor sie sich abwandte und zu der Tür des Zimmers ging um dort mit ihr zugekehrten Rücken zu warten. "Zieht euch an... wenn ihr euch erinnert, wir hatten noch etwas vor. Kleine Meisterin..."