EoV - Fourth Mission - "Vigilant Force"

"Negativ... sie agieren im Grunde völlig frei, werden ihre eigenen Routen quasi entwickeln und das inszenieren. Auch wenn es für sie Neuland sein mag, so schätze ich ihren Hausverstand für gut genug ein um dies als Teil der Ermittlungsarbeiten wohl auch noch zustande zu bekommen.", erklärte der Diensthabende und schaute dann noch einmal zu Langfield.
Natalia fand das an sich nicht schlecht, sich auf eigene Faust umsehen und einfach eine Patrouille inszenieren. So gab es keine Komplikationen wenn sie abweichen würden und mussten auch nicht auf vorschriftsmäßige Routen zurückkehren... freie Ermittlung, klang doch ganz gut. Sie hätte auf keinen Fall mit Myra tauschen wollen, die Arme... aus logischen Gründen kam nur sie in Frage, denn Natalia war die ranghöchste Offizierin und die Neue war vorab wohl schon als Schützin eingeteilt worden. Oder aber der Sergeant Major war ein Rassist... hatte Langfield ausgewählt weil sie dezent asiatische Züge hatte und damit eher in Kombination setzte, dass sie nach außen hin in dieser Rolle ein ärmlicheres und zu Vega passenderen Hintergrund hätte. Aber das war Blödsinn und war auch nur so ein Gedanke... Langfield war von der Polizei und würde mit dieser Art Ermittlung schon umgehen können. Blieb nur die Frage offen ob sie auch gut schauspielern konnte... Nur ein Verdacht reichte und es würde sich wohl in Vega schnell herumsprechen, dass eine falsche Hure rumspionierte. Eventuell konnte es ab da an dann auch brandgefährlich für sie werden.
"Lieutenant Langfield. Um ihnen das nicht noch unangenehmer zu machen als es ohnehin schon ist, werden wir es übernehmen noch etwas zu ihrer Rolle passendes zum Anziehen zu besorgen. Keine Sorge... wir achten darauf, dass sie verdeckt noch Taser und eine Pistole tragen können. Würden sie bitte auf diesen Zettel ihre Maße und Schuhgröße aufschreiben?", fragte er und legte Papier und Kugelschreiber zurecht.
Das hätte er doch einfach nachsehen können? Nunja, er hätte es von Talon anfordern müssen... und wer weiß wie lange hier Sowas dauert. Da war fragen wohl doch die bessere Idee.

Mit etwas festeren Strichen als üblich kritzelte Myra ihre Maße auf das Stück Papier. Das war wohl die undankbarste Aufgabe, die ihr jemals zuteil geworden war. Sie wusste nicht, was sich der Sergeant Major gedacht hatte, als er gehört hatte, dass sie von der Polizei war. Aber die Sektion 2 benutzte bei ihren Ermittlungen eher ihre überlegene Ausstattung, denn ihre Mitglieder. Es gab keinen Grund Menschen in Gefahr zu bringen, wenn man die Räumlichkeiten auch einfach verwanzen konnte.
Myra seufzte. O times, o mores.
"Wenn ich dazu noch um einen Panikknopf bitten dürfte? Es gibt einige, die aussehen wie Feuerzeuge, wenn sie mir einen davon beschaffen würden, wäre mir wohler. Ebenfalls erbitte ich die Kartendaten des Rotlichtbezirks und die Namen der Big Player."
Wenn sie das schon tun musste, konnte sie sich wenigstens vorbereiten.

Oje... Ausgerechnet mit Westerfeld in die Stadt gehen als Zivilist verkleidet. Darauf hatte Leo so wirklich überhaupt keinen Bock. Aber was sollte man machen, Job war Job. Zumindest schaffte er es, das genervte Aufseufzen zu unterdrücken, das er am Liebsten von sich gegeben hätte. Aber die Spannungen im Team waren schon unangenehm genug, da musste er nicht auch noch Öl ins Feuer gießen. Dafür war nämlich Westerfeld zuständig.
"Gut, dann gehen Sie voraus.", sagte Leo etwas kurz angebunden. Je eher er das hinter sich hatte, desto besser.

Während der Rest sich noch mit den Details befassten, machten Miller und Westerfeld sich auf den Weg. Ihre Aufgabe war ja ziemlich dankbar.
Als sie in zivil die Strasse betraten atmete Eames tief din. Ja... eigentlich hatte er es durchaus vermisst hier zu sein.
Zielstrebig hielt er auf eine Bar zu, aus der bereits um diese Uhrzeit laute Musik dröhnte. Die Einrichtung war hell und einladend, die Bar wirkte erstaunlich freundlich.
Am Tresen stand eine Brünette, die ihne freundlich entgegensah, auch wenn sie für eine Sekunde irritiert ob Westerfelds Auftreten.
"Guten Tag", grüsste Eames. "Wir würden gerne was trinken. Ne Limo für mich und ... ist Tony zufällig auch hier?"
"Uh .. Ja ... Er ist hier. Ich hol ihn nachher. Was wünscht der Herr?", wandte die sich an Miller.

Nick war den Erklärungen des Sergeant Major schweigend gefolgt, hatte stumm dazu genickt. Keine weiteren Fragen. Der Mann wollte Initiative von ihnen sehen, aber das war Nick nicht unrecht. Das erlaubte ihnen bedeutend mehr Flexibilität, als wenn sie sich an feste Pläne hätten halten müssen. Sowohl, was die Suche nach dem Verdächtigen betraf, als auch um den Rest des Trupps im Auge behalten zu können. Falls einer der vier in Schwierigkeiten geriet und sie sich in der Nähe aufhielten, dann konnten sie unverzüglich eingreifen.
Er wandte sich an First Lieutenant Cavin. "Ich würde meinen Anzug anlegen und meine Ausrüstung noch einmal durchgehen, First Lieutenant. Dann könnten wir uns um 1300 im Foyer treffen um auszurücken. Sergeant Major, können sie mir kurz erklären, wie ich in unsere Quartiere komme?"

"Ich hätte gerne ein Cola-Bier.", bestellte Leo und setzte sich auf einen Barhocker, um auf sein Getränk zu warten. War zumindest ein ganz netter Laden, es gab bedeutend schlimmere Orte, an denen man sich aufhalten musste. Vielleicht würde der Auftrag ja tatsächlich einigermaßen reibungslos laufen...

Soweit Natalia wusste, waren gelegentlich patrouillierende Unity Soldaten neben der Vega Miliz in der provisorischen Stadt nichts großartig ungewöhnliches... auffallen würde es daher sicherlich nicht. Entspannt bleiben und sich nichts anmerken lassen, die Waffe locker auf den Rücken, nett und höflich mit den Einwohnern reden und sich bloß von niemandem zu sehr ausfragen lassen. Wird schon werden...
"Bekommen sie alles, keine Sorge.", meinte er auf die Bitte von Langfield hin, gab ihre Wünsche nebst ihren Maßen für die Kleidung in seinen Computer ein um jene so elektronisch direkt weiterzugeben.
Sergeant Major Kovec nickte auf die Frage des First Sergeant hin. "Star Lieutenant Noel wird ihnen ihre vorübergehenden Quartiere zeigen. Es wird ohnehin etwas dauern bis wir jetzt auf die schnelle die Kleidung für Lieutenant Langfield auftreiben können. Es wäre mir ohnehin lieber, wenn der Rest von ihnen etwas geschlossen abzieht und sich dann gleich ohne viel Aufsehen verteilt.", erklärte er daraufhin, schien dann aber einen Einfall zu haben und blickte auf, dabei schaute er zu First Lieutenant Cavin.
"Das hätte ich doch beinahe vergessen... Die Militär KI welche sie mitgebracht haben. Legen sie doch bitte das Ding hier auf den Tisch.", sagte er zu ihr, dabei nahm Natalia aus dem kleinen schwarzen Täschchen die Kugel welche das Hologramm produzierte, dabei handelte es sich wohl auch um ihre Verbindung zum Hauptrechner.
"Natürlich... ich denke wenn man hier oben den Knopf betätigt, dann aktiviert es sich.", erklärte sie und legte es auf dem Tisch des Sergeant Major ab.

Schlussendlich folgten sie alle einer schweigenden Nicole, daran würden sie sich wohl alle noch gewöhnen müssen. Sie führte sie einen Stock tiefer zu einer einfachen Tür, welche in ein Zimmer mit ganz normalen Stockbetten führte. Ein Stahlspind pro Person, ein einfacher Tisch aus Blech mit ebenso schlichten Stühlen mit Plastiklehne.
Nichts was jetzt ungewöhnlich war, erinnerte Natalia eher an ihre Rekrutenzeit... die Ausstattung der Zimmer war nahezu identisch.
Auch ihre Seesäcke befanden sich bereits in dem Zimmer, dabei griff sich Natalia gleich ihren und brachte ihn zu einem der Schränke... zumindest trug Natalia ebenfalls ihre HT-Panzerung schon, wäre mühsam gewesen da jetzt noch hinein zu steigen. Ohnehin wäre der Transport durch pure Muskelkraft nicht mehr möglich gewesen.
Sich einen der Stühle her gezogen und sich darauf gesetzt, dabei knarzte das Plastik unter dem Gewicht des Anzuges hörbar, holte die First Lieutenant bereits Magazine aus dem Seesack hervor und verstaute sie bereits in den Taschen. Munition würden sie sich nachher noch besorgen müssen.
Ihr Blick fiel dabei zu Star Lieutenant Noel, welche ihren Schrank aufsperrte und man dann erst den Blick auf eine dort aufgestellte eigenartige Panzerung werfen konnte. Dieses Modell wirkte relativ ähnlich zu dem HT-6B welchen Natalia trug, allerdings noch weiter abgespeckt und wesentlich dunkler.
Auch konnte jenen Nicole einfach so ohne Mühe aus dem Schrank nehmen, anscheinend wog dieser Anzug nur sehr wenig... Schließlich ließ die Star Lieutenant einfach die Hüllen fallen, legte Hose und Feldhemd zusammengelegt in den Spind. Natalia schaute weg, widmete sich anderen Dingen und legte alles was sie brauchte ordentlich auf dem Boden auf um nichts zu vergessen.
"Eine tolle Aufgabe haben sie da, Lieutenant... nichts zum wohlfühlen. Sie kommen klar?", fragte sie Langfield, aber eher um zu hinterfragen wie sie sich damit fühlte.

"Ich weiß es nicht", antwortete Myra wahrheitsgemäß. Die Polizistin betrachtete gerade nachdenklich ihren Seesack. Sie hatte nicht einmal Make-Up mitgebracht. Mit so einer Art Einsatz hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Was glaubte Major Kovec eigentlich, wie ihr Einsatz ablaufen sollte? Myra sah zu zu der First Lieutnant hinüber und versuchte sich an einem schwachen Lächeln.
"Mit der Erlaubnis frei zu sprechen, First Lieutnant? Es liegt mir fern an meinen Befehlen zu zweifeln, aber was soll ich eigentlich tun? Mit Ermittlungsarbeit kenne ich mich aus, aber ich kann nicht jeden Freier ausknocken, der sich mir nähert. Ohne eitel klingen zu wollen: Für so hässlich, dass mich keiner wollte, halte ich mich nicht. Und was soll ich tun, wenn jemand meine...Dienste in Anspruch nehmen will? Handjobs zum Ruhme der Unity? Es gefällt mir nicht, nein, es gefällt mir gar nicht und ich weiß nicht, ob ich klar kommen werde."
So aufgelöst war sie schon lange nicht mehr gewesen. Für einen Moment entgleiste ihr ihr üblicher Gesichtsausdruck mit dem freundlichen Lächeln.

Die Dame stellte ihnen die gewünschten Getränke hin und verschwand dann erst einmal durch eine kleine Tür hinter der Bar.
Eames blickte auf seine Limo runter. Er wollte während des Dienstes keinen Alkohol trinken. Auch wenn sie in zivil unterwegs waren - es konnte hier jederzeit brenzlig werden. Und nun ... Er wusste noch nicht einmal, ob er die Limo wirklich trinken konnte. Er hatte keine Lust, sich das Gesicht zu verbrennen.
Einen Moment später kehrte die junge Frau mit einem Mann im Schlepptau wieder auf, dessen Gesicht sich aufhellte, als er Eames erblickte.
"Na, wenn das nicht mal unser Specter ist", grinste er und ergriff mit seinen Pranken Eames' ausgestreckte Hand. "Was hast du denn hier verloren?"
"Wir", korrigierte Eames und nickte in Leos Richtung. "Ach, ich hab nur einen Auftrag. Nichts Grosses, eher langweilig", sagte er. "Er begleitet mich dabei. Ich wollte wissen, ob du mich vielleicht auf den neuesten Stand bringen kannst. Was ist hier so gelaufen während meiner Abwesenheit?"
Tony kratzte sich am Kinn, sein Blick wurde etwas skeptisch.
"Hmmm ... Ein wenig was kann ich euch erzählen ... Kommt ganz drauf an, worum es geht", sagte er. Offenbar hatte er bemerkt, dass Eames nicht nur einfach zum plaudern da war.

"Ich bin Leo.", stellte er sich mit einer Lässigkeit vor, die man von ihm im Dienst wohl nicht erwartet hätte. Aber zu diesem Auftrag gehörte es dazu, sich als Zivilist auszugeben, also musste sein Soldaten-Ich erst mal beiseite geschoben werden. Er schüttelte die Hand des Neuankömmlings. "Ich war hier noch nie, von daher dürfte für mich alles interessant sein, was es über diese Stadt so zu erzählen gibt."

"Hey, wenn einer dabei ist der gut aussieht wieso nicht?", versuchte sie mit einem kleinen Scherz die Situation etwas zu lockern, natürlich würde das nur bedingt funktionieren... das wusste sie selbst. Die Frage war gut und auch in Ordnung, Natalia selbst hätte bei so einer Art Job erst mal nicht gewusst was sie dazu sagen sollte. Sie konnte die strategische Einschleusung in eher zwielichtige Kreise schon verstehen... und in der Position bekam man sicher einiges mit. Aber es war heikel... und das dachte wohl auch Langfield und brachte es auch zum Ausdruck. "Im Ernst? Ich traue ihnen mehr Schauspieltalente zu als mir. Verlangen sie hohe Geldbeträge, lehnen sie Kunden ab mit der Begründung sie passen nicht in ihr Gewinnschema... Ich bin mir sicher sie werden das meistern. Und wenn es ganz hart auf hart kommt, so sind der First Sergeant und ich in der Nähe... und...",, dabei drehte sie sich zu Noel um welche bereits in diesem eigenartigen Anzug steckte. "Star Lieutenant? Bitte werfen sie ein ganz besonders gutes Auge auf Lieutenant Langfield. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass sie den gefährlichsten Job überhaupt abgegriffen hat.", bat sie jene welche im Anschluss nickte. "Ich sagte doch, dass es ihr nicht gefallen wird. Aber ja, natürlich. Ich werde verstärkt auf sie Acht geben.", sprach Nicole kühl und holte ihr Monstrum von einem Scharfschützengewehr aus dem Schrank. Ein Raptor, Sonderanfertigung für den L.S.S. Natalia hatte es schon mal gesehen und auf einer Ausstellung auch in der Hand gehabt... zumindest die abgespeckte zivile Variante für Sportschützen. Es leben die USA...
"Atmen sie durch Lieutenant, sie machen das schon. Okay?"

"Alles klar!"
Tony grinste breit. Dann setzte er sich zu ihnen und unterhielt sich eine ganze Weile mit Eames, der das Gespräch immer mal wieder in Richtung ihres Ziels schob aber natürlich keinesfalls auffällig oder so. Er nahm sich Zeit, sich die Informationen zu holen, die sie brauchten.

"Ja...ja", antwortete Myra mit schwacher Stimme. Seltsam, nicht wahr? Immerhin hatte sie geschworen ihr Leben für die Unity zu geben, so es der Einsatz erfordern sollte. Und doch... Erst einmal die Atmung wieder unter Kontrolle bringen. Nach einer Weile atmete Myra wieder in normalem Tempo. Was die First Lieutnant gesagt hatte, war immerhin beruhigend. Und sie hatte wenigstens die First Lieutnant und den First Sergeant als Backup, sollte es brenzlig werden.
Inzwischen schaffte sie es sogar wieder ein freundliches Lächeln aufzusetzen.
"Danke, First Lieutnant. Ich...ich komme schon klar."

Nick hatte der Diskussion der beiden Frauen schweigend beigewohnt, sich heraus gehalten und seine Ausrüstung komplettiert. Ersatzmagazine geladen. Granaten und Waffen griffbereit verstaut. Noch einmal alles auf Funktionalität überprüft. Nun jedoch erhob er sich von seinem Feldbett, klopfte Langfield aufmunternd mit einer gepanzerten Hand auf die Schulter und versuchte ihr, mit einem "Sie schaffen das schon!" Mut zuzusprechen. Dann wandte er sich First Lieutenant Cavin zu. "Ich warte unten auf sie", erklärte er und verließ dann das Zimmer. Er wollte noch ein Stück alleine gehen, sich einen Eindruck von diesem Gebäude und der darin untergebrachten Miliz machen. Er war noch nie in Vega gewesen. Und besser, man wusste, was man von seinen Verbündeten zu erwarten hatte.

Natalia nickte dem First Sergeant zu, welcher dann auch bereits verschwunden war. Sie brauchten noch Munition... hoffentlich lief er also nicht zu weit. Noel würde ihnen das Munitionslager noch zeigen müssen.
"Was haben sie da eigentlich an, Star Lieutenant?", fragte Natalia die L.S.S. Soldatin und legte ihren Helm auf den Tisch neben sich. "Ich darf nicht viel darüber sagen, es ist noch ein Prototyp. Dieser Anzug befindet sich noch in der Entwicklung und wurde nur in ein paar Stückzahlen an uns ausgegeben. Sehen sie die Struktur der Oberfläche? Mikrosensoren kopieren die unmittelbare Umgebung und geben jene auf den Flächen wieder. Man wird zwar nicht unsichtbar, aber auf gewisse Entfernung oder bei schlechtem Licht verringert es die Chancen entdeckt zu werden um ein Vielfaches.", erklärte sie ihr und zeigte ihr die Oberflächenstruktur des Anzuges. Davon hatte Natalia noch nicht einmal etwas gehört, aber noch in der Entwicklung befindend war das Ding schon interessant. Wenn es also den Prototypen Status überwand, so konnten sie damit rechnen solche Anzüge auch bei der normalen Truppe zu bekommen.
Schließlich klopfte es an der Tür, im Anschluss trat ein Milizionär im Dienstgrad eines normalen Sergeants ein welcher einen Karton mit sich führte. "Frau First Lieutenant, hier die Sachen welche Sergeant Major Kovec geordert hatte.", gab er zur Erklärung ab. "Wo haben sie die Sachen so schnell herbekommen...?", fragte Natalia und schaute in die Kiste. "Wir haben einen Kontakt in einem ziemlich einschlägigen Etablissement hier... ein einfacher Anruf reichte aus.", mit diesen Worten salutierte er kurz auf, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
"Uh... Lieutenant Langfield? Schauen sie sich das doch mal an... rawr!", meinte die First Lieutenant mit einem Grinsen und hob die Sachen aus der Kiste... auch Star Lieutenant Noel näherte sich und schaute mit gehobenen Brauen zu.
Ein ziemlich freizügiges rotes Top mit ausgeschnittenem Rücken, zwei hohe schwarze Stiefel mit richtigen Mörder-Absätzen, Spitzenstrümpfe, ein Kropfband... lediglich der schwarze Faltrock der bis etwas über die Knie reichte war nicht so toll. Der war aber aus logischen Gründen so. Ein Band für den rechten und linken Oberschenkel, eines um verdeckt den Taser anzubringen und eines zum tragen der Pistole.
"Na dann... wir lassen sie alleine um sich umzuziehen, vergessen sie den Knopf im Ohr nicht. Derweil holen wir uns Munition. Berichten sie wenn sie wenn sie fertig sing."

Nicole führte sie ein paar Stockwerke nach Unten, wobei sie auch den First Sergeant aufsammelten und es zum Munitionslager ging. Der dortige Versorgungsunteroffizier übergab ihnen die gewünschten Munitionstypen, Nicole musste bei der Spezialmunition für ihre Waffe allerdings ein Formular unterschreiben und abgeben.
Im Anschluss folgte das übliche einklicken der einzelnen Patronen in die Magazine, eines an die Waffe und damit halb geladen, zwei weitere auf Reserve, sollte bei so einem Einsatz in zivilem Sektor mehr als genug sein. Natürlich würde im Idealfall keine einzige abgefeuert werden. "First Lieutenant, mit ihrer Erlaubnis beziehe ich Position.", schlug Nicole vor, auf ein Nicken von Natalia hin verschwand die Scharfschützin aus dem Munitionslager. "Na dann... wenn sie soweit sind, First Sergeant, dann können wir ja langsam los."

"Nach ihnen, First Lieutenant", antwortete Nick und ließ Cavin den Vortritt hinaus aus dem Hauptquartier der Miliz und auf die Straßen von Vega. Der Ersteindruck, der sich ihm bot, als er folgte, war – gelinde gesagt – beklemmend. Der Unterschied zu Talon, einer ordentlichen, modernen und strukturierten Stadt, war frappierend. Und das, obwohl sie sich hier im Herzen der Kolonie befanden, wo die meisten Gebäude des alten Washington D.C. repariert, stabilisiert und wieder bewohnt waren. Dennoch war der Anblick ernüchternd: alles hier wirkte alt und verfallen. Die Fassaden waren rissig und der Putz an zahllosen Stellen abgesplittert, der Asphalt der Straße marode. Nur wenige Menschen waren auf der Straße zu sehen.
"In Richtung der Unterstadt, First Lieutenant?", schlug er eine Richtung vor. Ihre Zielperson würde sich kaum hier im Zentrum aufhalten, sondern viel eher in den zwielichtigeren Vierteln, wo der Griff der Miliz schwächer war. "Sira, ich nehme an, sie sind online und sehen alles, was wir sehen? Und sie werden es übernehmen, die Gesichter zu scannen und unseren Mann zu identifizieren?"

Natalia nickte lediglich bevor sie sich auf den Weg in die richtig armen Viertel von Vega machten. Der Anblick hier war schon nicht schön, da konnte man an so vielen Stellen ausbessern wie man wollte. Es flossen deutlich zu wenige Gelder hier her, oder kamen nicht einmal an... das merkte man und untermauerte das bloße Gerede ebenfalls.
Der First Sergeant forderte Meldung bei der KI ein... Kurz darauf rauschte es kurz, bevor sich eine doch schon bekannte Stimme meldete. "Status aktiv. Ihren Bewegungen nach werden sie demnächst die Unterstadt betreten. Ich muss leider darauf hinweisen, dass nur etwa 57% der Kameras im unteren Vega funktionstüchtig sind. Ein Schadensprotokoll wurde an die Vega Führung von mir bereits übermittelt. Mit ihrer Erlaubnis klinke ich mich in ihre Anzüge um zusätzliche Bilder analysieren zu können.", sprach es über ihren Funkkanal. "Genehmigt...", antwortete ihr Natalia nach kurzem zögern.
Einen Augenblick später wurde der gesamte Visor von einem penetranten Flimmern überlagert, man sah fast nichts mehr. Kurz darauf bootete das System neu und die Helme gaben die deutlich verbesserte Version von Siras Kampfprotokoll für optische Visoreinheiten wieder. Auf der Olympus war das schon außerordentlich nützlich gewesen.
Die First Lieutenant griff schließlich zu ihrer Schulter und entfernte das magnetische Dienstgradabzeichen, welches sie dann einfach in eine Magazintasche steckte. Soweit sie wusste liefen in Vega keine Offiziere rum... sie wollte diese eventuelle Auffälligkeit lieber vorher noch beseitigen.
"In etwa 30 Minuten sollten wir Kontakt zu den Anderen aufnehmen und die Positionen abgleichen. Sie werden übernehmen, First Sergeant. Nennen sie mich Gefreite Cavin oder sowas...", sprach sie auf dem Weg in die Unterstadt, welche sie nach dem Durchschreiten einer Unterführung dann auch erreichten.
Sie hatte bereits gewusst, dass das untere Vega ziemlich heruntergekommen sein musste... aber was sich ihnen dort bot war einfach nur ein Slum.
Die Leute hausten in den halb verfallenen Häusern oder Wracks von alten Fahrzeugen, zwischen den unterschiedlichsten ärmlichen Menschen sah man nur ab und zu eine Milizpatrouille... hier fassten jene wohl nicht all zu viel Fuß. Am Ende der heruntergekommenen Straße befand sich ein Markt wo sich zahlreiche Leute tummelten...
Wenn es hier überall so aussah, dann dürfte es richtig hart werden eine einzige Person zu finden. Ob mit KI oder nicht...
Wie es an solchen Orten wohl Nachts zuging? Zumindest wollte sie sich zu solchen Zeiten hier definitiv nicht mehr aufhalten.

Spoiler:

Westerfeld erwies sich als äusserst geduldig. Sie verbrachten etwas mehr als eine Stunde mit Tony, bis er alles hatte, was er haben musste.
Sie verabschiedeten sich und verliessen den Pub.
"Okay ...Du hast es gehört ... Ich denke, wenn wir eine Spur finden wollen, sollten wir wirklich jeden Pub hier absuchen. Und die Läden. Wir sollten versuchen, uns bis auf den Schwarzmarkt vorzutasten", sagte Eames, als sie draussen waren. Er hatte dabei einen Gesichtsausdruck drauf, als würden sie über das Wetter plaudern.
"Ich weiss, dass da unten in den Slums n Typ ist, der unter anderem auch mit Drogen handelt. Wenn wir uns bei ihm einschleusen können, schaffen wirs vielleicht in die richtigen Kreise."

"Ich bin soweit", machte sich schließlich auch Myra hörbar. Sie hätte sich fast selbst nicht wiedererkannt. Billiges Make-up, zu dick aufgetragen, die Haare zu einer seltsamen Frisur geformt - die aber anscheinend hier in Mode war - und Kleidung, die sie in Talon nicht einmal mit einer zehn Meter langen Eisenstange angefasst hätte. Eine Handtasche, die viel zu sehr glänzte als dass sie hätte wertvoll sein können, rundete das Bild ab.
Ich sehe aus wie eine Prostituierte, stellte Myra beim Blick in den Spiegel fest und wusste nicht ob sie zufrieden sein sollte oder nicht. Es war ganz sicher das Ziel ihrer Bemühungen gewesen, aber befriedigend war es trotzdem nicht. Die Schuhe waren unbequem. Abgetragene High-Heels, für deren Besitz man wahrscheinlich einen Waffenschein benötigte. In der Tasche war allerdings ein Paar Slipper, nur für alle Fälle. Das war allerdings eben so abgetragen wie die Heels.
Der einzige Unterschied zu einer richtigen Prostituierten bestand wahrscheinlich aus dem subvokalen Mikrofon, versteckt unter einem hautfarbenen Pflaster am Hals, dem Knopf im Ohr, den Waffen und dem Panikknopf im Feuerzeug.
"Schalte für dreißig Minuten das Mikrofon ab."

Für einen Moment war Nick überrascht, doch dann ging ihm der Sinn von Cavins Manöver auf: Tarnung schaffen. Nicht als ranghohe Offizierin hervor stechen. Und vor allem: die Aufmerksamkeit auf ihn lenken, damit sie selbst ungestört agieren konnte. Nick hatte nichts dagegen. Wenn sie seine Untergebene spielen wollte, dann konnte wenigstens dieses mal er entscheiden. Ihre bisherigen Führungsstil hatte er bestenfalls zwiegespalten aufgenommen. Sie war mit Sicherheit nicht die Schlimmste, aber trotz alledem doch ein Grünschnabel von der Akademie. Wenn er nun in Verantwortung war, dann war ihm das nur recht.
Die Blicke, die die Menschen in der Unterstadt ihnen zuwarfen, waren so ziemlich das genaue Gegenteil von freundlich. Niemand machte einen Hehl daraus, dass die Miliz hier nicht als Freund und Helfer, sondern als Besatzungsmacht angesehen wurde und man hier wenig Wert auf Recht und Ordnung legte. Aber irgendwie konnte Nick es nachvollziehen. Er kannte das Leben auf der Straße. Und zwei Schwerbewaffnete in militärischer Vollpanzerung, deren Gesichter hinter ihren Helmen nicht einmal auszumachen waren, waren eben nicht eben vertrauenserweckend. Natürlich wirkten sie distanziert. Distanziert und bedrohlich. Aber falls ihr Mann nicht allzu starke Nerven hatte, dann mochte genau das ausreichen, um ihn aufzuscheuchen.

Das hier war eine ganz andere Art von Leben, hier hatte man wirklich das Gefühl um sich herum ein zerrüttetes Ödland zu haben... In Talon hatte man eher den Eindruck sich in einer hochmodernen Stadt aufzuhalten welche sich wirtschaftlich exzellent behauptete. Naja, sie würden es schon überleben... die Anwohner schienen auch das Beste daraus zu machen. Etwas Zeit totschlagen mussten sie ohnehin noch, wieso sich nicht also etwas umsehen? Und wenn sie schon durch diese Marktgasse gingen.
Außerdem wirkte es dann entspannt und nicht so als ob sie irgendetwas oder irgendjemanden suchten...
Hier wurde alles mögliche zum Verkauf angeboten. Obst und Gemüse welches Großteils wirklich sehr gut aussah, darunter viele Pilze welche laut dem Marktschreier frisch aus eigenen Bereichen in der Kanalisation geerntet wurden. Wiederum an einem Stand nebenbei wurde Fleisch angeboten... Vorgegarte Ratten an Stöcken zum braten, frisch von Haken hängend oder als Ragout. Natalia schauderte es... Aber es wurde auch Fleisch vom Schwein anscheinend angeboten, allerdings schien das für Vega Verhältnisse nicht gerade billig zu sein.
An einem Großteil der Stände wurde einfach nur Schrott angeboten. Alles mögliche an Krempel und Vorkriegszeug welches von Sammlern zusammen getragen wurde... Altes Spielzeug für Kinder, zerfledderte oder etwas angekohlte Bücher welche aber sicher noch guten Lesestoff boten, Maschinenteile welche die First Lieutenant aber nicht definieren konnte und jede Menge Elektroschrott. Vieles davon mussten sie wohl aus D.C. gezerrt haben... Die Unity riet allen Bürgern deutlichst von Plünderungen ab. Untersagt war es zwar nicht, man berichtete aber immer wieder von Hotspots was die Strahlung anging... zudem war es immer wieder Gang und Gebe, dass sich Plünderer einfach gegenseitig wegen ihrer Fundsachen umbrachten. Auch einige kleine Banditengruppen sollen in den Randgebieten von Washington hausen. Alles in allem sicher nicht der ungefährlichste Job das Sammeln von Vorkriegskram.
An einem Stand blieb Natalia stehen an welchem eine alte Frau über einen mit einem Fußwerk verbundenen Schleifstein ein dickes Stück zerbrochenes Glas bearbeitete.
Auf einem Tuch auf dem Tisch ausgebreitet lagen zahlreiche Schmuckstücke aus buntem oder klarem Glas geschliffen. In einer Kiste lagen zahlreiche Glasscherben und mit jener in der Hand der alten Frau, konnte man sich recht gut selbst denken was hier genau gemacht wurde. Die Dame arbeitete Schmuckstücke aus kaputtem Glas von kaputten Fenstern, Geschirr und Dergleichen. "Schauen sie mal Sergeant... diese Ohrringe sind doch schön. Sie könnten ihrer Frau doch etwas mitnehmen.", meinte Natalia und deutete auf die in Tropfenform gehaltenen Ohrringe aus klarem Glas, dessen Halterung kunstvoll spiralförmig mit Draht aufgezogen.
Die Preise von Dollar der Unity waren hier in Vega im Vergleich zu Talon verhältnismäßig billig...

Pflichtschuldigst trat Nick heran und begutachtete die Schmuckstücke, auf die Cavin ihn aufmerksam gemacht hatte, doch es bedurfte nicht mehr als eines kurzen Blicks um zu der Entscheidung zu kommen, dass er den Rat der First Lieutenant in den Wind schlagen würde. Sicherlich, Ophelia würde sich freuen, wenn er ihr etwas mitbrachte. Aber würde sie ernsthaft soetwas tragen? Schmuck aus altem Fensterglas? Mit dem, was Talon zu bieten hatte, konnte das hier nicht mithalten. Es wäre eine Geste der Güte gegenüber der alten Frau gewesen, ihr etwas abzukaufen, aber mehr auch nicht.
"Vielleicht später, wenn wir außer Dienst sind, Gefreite", erwiderte Nick, langsam den Kopf schüttelnd, und legte die Ohrringe wieder zurück in die Auslage. Und auch das war – das musste allen klar sein – nur eine freundliche Umschreibung für 'nie'. Er würde etwas besseres für Ophelia finden. Ohnehin vermutete er, dass die wirklich interessanten Dinge auf diesem Markt an ganz anderen Ständen zu finden waren. Sein Blick glitt zum nächsten Stand mit Elektroschrott. Unter all der Vorkriegstechnologie mochten sich noch tatsächlich wertvolle Dinge finden.

Natalia zuckte daraufhin lediglich mit den Schultern... aber gut, ging sie ja im Grunde auch nichts an und Fendring würde es schon selbst wissen. Sie selbst konnte mit Schmuck nichts bis kaum etwas anfangen, Himmel... sie hatte ja nicht mal Löcher in ihren Ohrläppchen um sich da irgendetwas dran zu hängen. Was sie sich wo sie jünger war noch eher vorstellen hätte können war ein Piercing am rechten oder linken Flügel der Nase... natürlich hat ihr das ihre Mutter nie erlaubt und als sie 18 war, da war ihr das auch wieder egal geworden. Heutzutage hätte sie das Ding eh nicht mehr drin und es wäre so oder so für die Katz gewesen.
Naja, sei es darum... was die alte Dame aber da aus etwas Blech und kaputtem Glas produzierte war bemerkenswert, musste man schon zugeben. Die First Lieutenant schaute kurz auf die Uhr in ihrem HUD, sie hatten ja noch Zeit... und selbst nach der Prüfung der einzelnen Positionen ihrer Truppmitglieder würde es ähnlich weitergehen. Durch die Gegend schlendernd patrouillieren, sich nichts anmerken lassen und zeitgleich die Augen offen behalten... ohne Siras Überwachung wären die Chancen einfach so gering überhaupt eine Spur des Zieles zu finden.
Natalia folgte mit ihrem Blick in die Richtung in welche der First Sergeant schaute... "Suchen sie denn vielleicht irgendetwas bestimmtes?"

Zum Glück fiel niemanden auf wie Myrajane Langfield, ihres Zeichens Lieutnant bei der Sektion 2 für Friedenssicherung im Dienste der Unity, einer Prostituierten auf den Hintern starrte. Nun, sie starrte nicht wirklich auf den Hintern, sondern vielmehr auf die Gangart der Frau vor ihr. Nach ein paar Minuten schaffte sie es tatsächlich mit eben so schwingenden Hüften zu gehen ohne dabei zu wackeln wie ein betrunkener Seemann im Sturm. Verfluchte Scheißschuhe! Wer hatte sich diese affigen Teile eigentlich ausgedacht? Sollte jemals Zeitreise erfunden werden, sie würde jener Person höchstpersönlich in den Arsch treten!
Ihr Zorn bewahrte sie eine Zeit lang davor den Verfall der Gegend zu bemerken. Während die Straßen direkt um das Hauptquartier der Miliz noch funktionierende Beleuchtung und beruhigend blinkende Kameras aufwiesen, war hier jede zweite Straßenlaterne kaputt und die Kameras entweder zerstört oder mit Bildern von Penissen verziert. Immer öfter konnte sie auch das A im Kreis erkennen, ein klares Zeichen für in Rebellierlaune befindliche Bürger.
Das erste willkommene Bild stellte sich erst ein als Myra eine der Häuserecken erkannte, die man ihr auf Photos gezeigt hatte. Hier sollte sie patroullieren. Ein paar andere Prostituierte standen oder wogten hier auch schon herum. Mit einer Art grimmiger Zufriedenheit stellte Myra fest, dass sie es mit den Rändern unter den Augen nicht übertrieben hatte.

Aus vollem Lauf heraus übersprang Nicole eine Kluft, welche eine Gasse zwischen zwei der unfertigen Wolkenkratzer bildete... über ihr befanden sich noch einige Stockwerke mehr. Höher wollte sie allerdings nicht gehen... Erstens weil die Ziele schwerer auszumachen waren, 14-fache Auflösung im Visier hin oder her und ihr hier durch die Etage Schatten und somit guter Sichtschutz geboten wurde.
So landete die Starlieutenant auf der anderen Seite und sah sich etwas um... An den Rändern an welchen sie das Gebiet zu sichern hatte, befand sich außer den tragenden Säulen nicht viel, etwas weiter stand aber ein Stapel Betonplatten.
Nicole schlaufte ihr Gewehr aus, griff den linken Teil des Zweibeines und klappte jenen aus, gefolgt vom Rechten. Gleich darauf setzte sie es auf obersten Platte ab.
Natürlich war es nicht ihr Plan gewesen sich darauf zu legen, sondern sie begann damit die einzelnen Magazine fein säuberlich neben sich links auf dem Boden in Reihe aufzustellen. Anschließend griff sie zu dem Gewehr und setzte es mit dem Zweibein auf die Kante des Gebäudes.
Sie hatte absichtlich keine der Säulen gewählt um sich zu positionieren, längliche Objekte boten sich eher an. Das menschliche Auge folgte im Schnitt länglichen und größeren Objekten in der Entfernung weniger genau im Detail, kurzum achtete man weniger auf sich eventuell abhebende Objekte welche sich direkt daran anreihten. Der Beton war hell, im Gegensatz zu dunkleren Felsen oder alten Baumstümpfen konnte jene Taktikgrundlage im Ernstfall von Vorteil sein.
Zudem bot ihr ein breiteres Objekt mehr Spielraum wenn sie Deckung suchen musste, eine schmälere Säule engte einen da ein.
Die Präzisionsschützin legte den Kolben des Raptor an ihre rechte Schulter an, griff mit der Linken nach einem Magazin und prüfte mit geschultem Auge den Sitz der ersten Patrone und ob irgendwelche Schäden daran zu erkennen waren. Das Magazin kurz mit dem Rücken auf den Boden geklopft damit wirklich alle Patronen hinten anstanden und es dann in den Schacht der Waffe geschoben. Spannschieber durchgezogen, der Verschluss glitt nach Hinten über die erste Patrone und zog sich beim zurückschnellen jene aus dem Magazin in die Kammer. Es klickte als sie die Sicherung aufhob, ihr Finger blieb allerdings natürlich gestreckt...
Das Hightechvisier war mit den Positionen ihrer Teamkamaraden aktualisiert worden. Sie konnte die Positionen ungefähr über kleine graue Umrandungen ausmachen. "First Lieutenant und First Sergeant. Stellung bezogen, Waffe vollständig geladen. Ich richte meine Aufmerksamkeit nach ihren Wünschen aus.", machte sie Meldung über den Funk und zoomte runter zu den Slums, nicht all zu weit unter ihr.
Die Ortung musste sich erst neu anpassen, dann erfasste sie aber die Position von Lieutenant Langfield... sah so aus als wäre sie so gut wie in Position. Die Optik stellte sich automatisch scharf... und schließlich hob Nicole die Augenbrauen und schaute kurz von der Visiereinrichtung auf.
Ihre Mundwinkel zuckten leicht, dann konzentrierte sie sich aber wieder auf das Visier. "Lieutenant Langfield? Ich habe sie direkt im Visier... und mit Verlaub, sie sehen... sehr gut aus...", sprach sie kühl über direkten Einzelfunk.