[MSG] Funke im Norden

"Bibliothek? Antworten? Was immer ihr sucht.... ihr sucht es bei verwilderten Stämmen der Nordlande?", fragte sie ein wenig skeptisch und hob ihren Schild wieder an um sich auf den Weg zu den Ställen außerhalb von Lornwall zu machen. "Wie auch immer... Bewegung.", meinte die Templerin recht schroff.
Draußen bei den Ställen organisierten sie welche der robusten Pferde, mit ihrem festen, dickerem schwarzen Fell, recht typisch für diese Gegend. Sie würden mit den niedrigen Temperaturen und etwas höherer Last sicherlich spielend fertig werden... Mehr Proviant als sie noch von ihrer Reise hier nach Lornwall besaß musste sie nicht kaufen, schließlich war die Etappe bis nach Medeva anscheinend nicht sonderlich weit. Die Reise würde wohl recht angenehm verlaufen...
"Nun denn... Magierin... sobald ihr es wünscht könnten wir aufbrechen."

Bedwyr hatte sich einen Rappen als Reittier ausgesucht und rückte sich bequem auf dem Sattel zurecht. Sein Gepäck hatte er hinter den Sattel festgebunden und sein Schwert baumelte locker an seinem Gürtel. "Also ich bin bereit,"erwiderte er ruhig.

Mit einem Nicken bedeutete Valeska ihren Begleitern, das sie bereit war, bevor sie ihr eigenes Pferd antrieb. Es war zwar kein Kaltblut, wie die Pferde, die die Nordmänner hier anboten, doch die Magierin war zuversichtlich, das es den Strapazen gewachsen war. Falls sie sich darüber überhaupt Gedanken machte. Auf jeden Fall sah es eleganter aus als die Tiere der beiden Krieger und passte daher viel besser zu ihr und ihrer edlen Abstammung und Begabung.
"Was habt Ihr im Norden vor?", fragte sie nach einer Weile des schweigenden Ritts die Templerin.

Der Anfang der Reise verlief sehr angenehm... trotz des kühleren Klimas zogen sich nur wenige Wolken über den Himmel, was angenehm Wärme spendende Sonnenstrahlen zu ihnen sandte. So schlug Cassandra im Sattel sitzend ihr Buch auf und las, wohl das gefühlt hundertste mal in ihrem Dienst als Offizierin des Ordens, die Passage des Ritters Kadan durch. Gelehrter, Priester, Krieger... viele seiner Worte hier niedergeschrieben, waren nun Leitwerke für den Orden und seine Anhänger.
Als Valeska sie etwas fragte, schaute sie kurz von ihrem Buch auf... nach kurzer Überlegung senkte sie ihren Blick jedoch wieder.
"Der Glutclan besitzt anscheinend etwas von großem Interesse für den Templerorden...", antwortete sie ihr schließlich. Mehr Informationen wollte sie ihr nicht geben, allein dies war vermutlich schon zuviel.

Im ersten Moment wollte Valeska eine patzige Antwort geben, dann jedoch besann sie sich eines besseren. Sie selber hatte nur ungenaue Informationen über ihren Grund für die Reise nach Norden gegeben. Stattdessen versuchte sie zu lächeln.
"Was wisst Ihr so über die Clans?", fragte sie, in der Hoffnung durch ein lockeres Gespräch etwas zu erfahren, was ihr weiterhelfen würde.

Bevor sie auf die Frage einging, las die Templerin eine Zeile noch fertig, bevor sie schließlich gemütlich umblätterte. "Nun... es heißt sie sind im Grunde alle recht naturverbunden und ein sehr verschlossenes Volk. Sie schätzen Dinge wie Ehre und Kampfkunst und stehen allem Fremden eher misstrauisch gegenüber.", antwortete sie ihr schließlich auf die Frage hin. Mehr wusste sie darüber auch nicht unbedingt... Sie würden sich ohnehin selbst ein Bild davon machen müssen. "Magie mögen sie anscheinend ja gar nicht... es würde mich also nicht wundern, wenn sie euch bei der Ankunft vom Pferd zerren, euch eine Schlinge um den Hals legen und am erstbesten Baum aufknüpfen.", sprach sie kühl und las mit einem kaum sichtbaren Schmunzeln weiter in ihrem Buche.

Gerion hatte in seiner Zeit als Ritter des Weges oft genug mit Händlern zu tun gehabt, um die Gebräuche und Eigenarten dieses Völkchens zu kennen und auch in diesem Vertreter seiner Zunft hatte er sich nicht getäuscht. Tatsächlich gab der Mann sich freundlich und auskunftsfreudig – sein Blick zu Gerions Wappenrock verriet deutlich, dass er im Gegensatz zu Iskendr sehr wohl mit dem Orden des Weges vertraut war, sodass der Ritter mit einer gewissen Grundsympathie rechnete – und beantwortete bereitwillig alle Fragen, die Gerion ihm stellte. Und tatsächlich wusste der Mann, Eirik, einiges zu berichten. Ja, die Straßen waren gefährlich, aber vor etlichen dieser Gefahren bot auch ein erfahrener Schwertkämpfer keinen Schutz. Da war die Kälte, die bisweilen überraschend und tödlich über Reisende herein brechen konnte, die es versäumt hatten, ausreichenden Schutz zu suchen. Reissende Gebirgsbäche, unvermutete Steinschläge, Platzregen, die die Trampelpfade aufweichten und zu unpassierbaren Schlammpisten machten. Und natürlich gab es wilde Tiere, Bestien, die auch vor bewaffneten Menschen nicht Halt machten. Von ihnen ging die vielleicht größte Gefahr aus, wie Eirik es schilderte. Als Gerion jedoch nachhakte, wie es denn mit Banditen stünde, wurde der Händler nachdenklich. Ja, natürlich gäbe es auch ab und an Überfälle, gerade von Seiten der Klansmänner. Offiziell mochten diese mit dem Herzogtum in Frieden leben, doch ihr heißes Blut und aufbrausendes Temperament, sowie eine generelle Unzivilisiertheit ließ viele dennoch immer wieder zu Wegelagerern werden. Aber gerade in der letzten Zeit gäbe es immer weniger Berichte über derartiges. Ja, man konnte wohl mit Fug und Recht behaupten, die Angriffe wären ganz zum Erliegen gekommen. Aber warum? Daraufhin wusste der Händler nur mit den Schultern zu zucken. Er vermochte es nicht zu sagen.

Valeska schnaubte.
"Sie werden es nicht wagen, sich mit mir anzulegen. Gegen Magie können sie nicht viel tun und genau deshalb mögen sie Magier wohl auch nicht."
Falls die Templerin geglaubt hatte, die Magierin mit ihren Worten einzuschüchtern, hatte sie sich geschnitten. Valeska war sich ihrer Macht durchaus bewusst und bevor sie sich von ungewaschenen Nordmännern aufhängen ließ, würde sie sie alle zu Asche verbrennen. Würde auch der Temperatur hier gut tun.
"Und selbst wenn, warum sollten sie Euch nicht gleich erhängen?", fragte sie bissig. "Immerhin reist ihr mit mir und heißt meine Taten damit gut."

Ja... das wäre wirklich eine großartige Idee... aber so schlimm wie sie es gar etwas sarkastisch darstellte war es sicherlich nicht. Woher sollten die Nordleute auch wissen, dass es sich um eine Magierin handelte? "Tja... ich könnte behaupten ich stand unter dem Einfluss eures 'bösen Zaubers'. Eine sehr gute Ausflucht bei so abergläubischen Völkern, glaubt ihr nicht? Außerdem... eine Kriegerin... ein hohes Verständnis für die Ehre... Es mag euch nicht gefallen, aber Tatsache, meine Karten sind sicher besser als eure.", antwortete sie ihr daraufhin und lachte anschließend leise.
Natürlich wäre dies wohl nicht so einfach... aber davon wussten die Stammesleute ja nichts. Verium machte sie recht resistent gegen Magie, daher wurden Templer damals beim Einmarsch in die Ostmark gerne und mit großem Erfolg gegen Schamanen und Hexer eingesetzt.
"Lasst euch am besten nichts anmerken, ihr müsst euer Fachgebiet dort Oben ja niemandem auf die Nase binden."

Erena hatte um einiges länger gebraucht, um sich von der Geisterwelt zu lösen und zu ihrem Körper zurückzufinden. Wie viel Zeit war vergangen? Iskendr hatte Lornwall bereits betreten und sprach mit einem anderen Mann in der Nähe. Die Wachen hatten den Wagen von Erik immer noch nicht zur Gänze durchsucht, also so lange war sie also nicht weg gewesen. Auf der einen Seite machten die Wachen ja nur ihre Arbeit, doch was genau erhofften sie bei dem Händler zu finden?
Doch lange konnte Erena nicht darüber nachdenken, da ­Iskendr mit dem fremden Mann zurückkam und diesen vorstellte. Erena musterte Gerion neugierig, von den Rittern des Weges hatte Sie schon viel gehört, aber gesehen noch keinen, hier im Norden waren sie recht selten. Auf der anderen Seite war das aber auch gut, den sonst hätte sie ja keine Arbeit. Erena fragte sich, was Gerion widerfahren war, da der Ritter keine Mine verzog und offensichtlich im Gesicht verletzt worden war, traute sich jedoch nicht zu fragen.

Eirik, der Händler, erwies sich als äußerst gesprächig und auch Iskendrs varlische Begleiter schalteten sich rasch in die Diskussion ein, gaben ihrerseits Geschichten und Erzählungen von der Straße zum Besten. Fragten auch Gerion nach seinen Reisen aus. Nach dem Süden. Und er gab ihnen bereitwillig Antwort. Auch wenn er es vorzog, zuzuhören: das geboten schlichtweg die Etikette. So dauerte es eine ganze Weile, bis er zu den letzten Begleitern des Webers vor drang, denen, die sich bisher merklich im Hintergrund gehalten hatten. Sie waren noch einmal merkwürdiger als es die Varl an sich bereits waren.
"Und wer seid ihr? Ihr gehört der Rasse der Minotauren an, wenn ich mich nicht irre?", wandte Gerion sich an die beiden, rau, aber nicht unfreundlich, und bot den beiden seine ausgestreckte Hand dar. Er war sich nicht ganz sicher, welche der beiden Frauen – er glaubte zumindest, dass es sich um Frauen handelte – eher darauf eingehen würde.

Bedwyr lauschte schweigend dem Gespräch der Magierin und der Templerin, behielt aber die Strasse im Blick. Zur Zeit war der Himmel hell und freundlich, aber als Sohn des Barin konnte er die Energien spüren, die über ihnen durch die Wolken zog. Stürme und GewItter hatte er so vorher sehen und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Doch er spürte nichts. Sie waren sicher. Jedenfalls fürs erste.

Valeska hob die Brauen.
"Wenn diese Barbaren auch nur einen Funken Ahnung von Magiern haben, dann werden sie mich auf den ersten Blick erkennen. Denn für so naiv, mich für der Kälte gegenüber abgehärtet zu halten, halte ich sie nicht."
Sie unterdrückte es, verständnislos den Kopf zu schütteln. Sie konnte von einer einfachen Kriegerin, Templerin hin oder her, nicht erwarten, auf solche Dinge zu achten, geschweige denn, sie richtig zu kombinieren. Was waren Krieger schon? Leute, die nicht genug im Kopf hatten, um die hohe Kunst der Magie zu erlernen.

Erena und Mina nickten beide und es schien als wollten beide sowohl das Wort als auch die Hand von Gerion ergreifen, jedoch war Mina die schnellere und Erena hielt sich höflich zurück. "Ja ich bin eine Minotaurin und ich denke es ist nicht schwer zu erraten, dass meine Tochter eine Halbminotaurin ist." Den beiden war die Unsicherheit von Gerion nicht entgangen. "Aus Eurer Reaktion lässt sich schliessen das ihr von unserem Volk schon gehört habt, aber anscheinend noch nie einem Minotauren begegnet seid, liege ich da richtig?" Auch wenn das Erena ein wenig merkwürdig fand, schliesslich waren die Minotauren viel öfters in den südlicheren Gebieten anzutreffen als hier im Norden.

"Das tut ihr", bestätigte Gerion die Vermutung der Minotaurin, "Euer Volk ist selten geworden. Selten und einsiedlerisch. Es überrascht mich, offengestanden, euresgleichen hier oben im Norden zu treffen. Mir war nicht bewusst, dass euresgleichen auch hier lebt." Er gab sich Mühe, höflich zu klingen, seine Vorurteile nicht verlauten zu lassen, aber zumindest innerlich behielt er eine gewisse Skepsis den beiden gegenüber bei. Auch wenn diese Exemplare anständig wirkten, in den Erzählungen der Ordensbrüder traten Minotauren gemeinhin doch eher in der unrühmlichen Rolle von Wegelagerern und Straßenräubern auf. Als Ritter des Weges hatte er somit einen guten Grund, diesem Volk nicht eben mit überbordender Herzlichkeit zu begegnen.

Mina konnte ein Lachen nicht unterdrücken, während Erena etwas genervt mit den Augen rollte. Sie verpasste ihrer Mutter einen Stoss mit dem Ellenbogen, worauf Mina ihr Lachen unterdrückte. "Bitte versteht das jetzt nicht falsch, meine Mutter macht sich nicht über Euch lustig, es ist mehr... hey!" Mina hatte sich bei ihrer Tochter ebenfalls mit einem Ellenbogenstoss revanchiert. "Es ist die Ironie an dieser ganzen absurden Situation, die mich amüsiert. Hier oben im Norden Leben meines Wissens nur zwei Minotauren und die stehen gerade vor Euch. Das Ihr bisher noch nie auf einen Minotauren gestossen seid, obwohl in jedem Gebiet weiter südlich von hier die Chance um einiges grösser ist, und ausgerechnet hier im Norden das erste Mal auf einen trefft... das Schicksal ist manchmal wirklich komisch."

Es war kurz nach dem Einbruch der Dämmerung, als sie Medeva erreichten. In vielen Büchern wurde diese Stadt gerne als "letztes Stück Zivilisation vor dem erbamungslosen Norden der Clanmänner" beschrieben, doch aus der Sicht von Valeska war nicht einmal Lornwall wirklich zivilisiert. Und Medeva war absolut kein Vergleich mit Lornwall. Sie rümpfte die Nase. Nichteinmal eine Mauer besaß diese Stadt. Außer, man wollte die übereinander gestapelten Baumstämme, die um das Dorf verliefen, als Mauer bezeichnen. Valeska warf einen Blick in den Himmel. Dicke, weiße Wattewolken bedeckten ihn und wahrscheinlich würde es auch noch schneien. Na, das konnte ja heiter werden. Sie richtete ihren Blick auf das Zentrum der Ortschaft: Das Gasthaus.
"Wir werden die Nacht hier verbringen", wandte sie sich an ihre Begleiter und sprach damit das offensichtliche aus. Allerdings schien sie keine Antwort zu erwarten, denn besah sich sogleich die Blockhütten. Kurz glaubte sie, einen Mann gesehen zu haben, der ihr hasserfüllte Blicke zugeworfen hatte. Doch im nächsten Moment war er bereits verschwunden. Eine Illusion? Spielte ihr ihre Fantasie einen Streich?

"Sehr gut, ein warmes Abendessen würde gut tun...", meinte die Templerin und stieg von ihrem Pferd ab, bevor sie jene bei den kleinen Stallungen Medevas gegen eine Gebühr abgaben. Der Weg führte sie zu einem kleineren Gasthaus, ein angenehmer Geruch von Brot und frischem Bratfett kam von dort... zusammen mit den Geräuschen miteinander redender Menschen.
Allein von dem guten Geruch getrieben trat Cassandra als Erste ein, ging zu einem der Tische und lehnte ihren schweren Schild erst einmal gegen die hölzerne Kante. Hier roch es doch ein wenig nach Talg... und tatsächlich, an der Decke hing eine Kerze in einer kleinen Schale welche diesen Geruch absondern musste. Manche Geschäftsleute oder Wirte welche abergläubisch waren, brachten irgendwo in der Nähe des Daches Kerzen aus dem Talg verurteilter Verbrecher an. Es sollte böse Geister und Unglück fernhalten...

Bedwyr blickte sich sichernd um, bevor er mit der Magierin das Gasthaus betrat. Cassandra stand bereits an einem Tisch und lehnte ihr Schild dagegen. Bedwyr trat zum Wirt und orderte zwei Zimmer, die nebeneinander lagen. Eines für die Magierin und villeicht die Templerin, sollte Valeska bereit sein, ihren Raum mit ihr zu teilen und eines für ihn selber. Gleichzeitig orderte er einen Krug nichtalkoholischem Getränkes, da er es sich nicht leisten konnte, als leibwächter betrunken rumzusitzen sowie etwas ordentliches zu essen für ihn und die Damen. Er hätte ihnen ja gerne auch noch trinken geordert, aber er wusste nicht, was die damen haben wollten.
Er hoffte, das zumindest das essen zu deren zufriedenheit ausfallen würde. Er trat zu Valeska und sprach sie an. "M´lady, ich habe beim Wirt zwei zimmer bestellt, sowie nahrung und trinken. Da ich nicht wusste, was ihr trinken mögt, habe ich das fallen lassen. Aber das Schankmädchen wird euch sicher etwas nach eurem geschmack bringen," teilte er ihr mit. Damit war das thema für ihn gegessen und er hoffte, das sie ihn nun nicht mehr so barbarisch finden würde.

Valeska hatte an dem Tisch, den Cassandra ausgewählt hatte, platzgenommen. Sie vermied es, sich umzusehen. Hier würden nur noch mehr primitiv wirkende Gesellen herumlungern, als in Lornwall. Hach, wie gerne wäre sie jetzt in Liondrils Weingarten... Bedwyrs Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Der Mann überraschte sie positiv und sie nahm seine Worte mit einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis, bevor sie ihm mit einer Handbewegung bedeutete, sich zu setzen.
"Wir werden wohl morgen weiterziehen... Wisst ihr, wie weit es bis zu dem ersten Clan ist?", fragte sie in die Runde.

Bedwyr nahm an dem Tisch Platz und kurz danach kam die Schankmaid und brachte ihm den Krug mit einem Roten Getränk, das nach Beeren und Honig roch, sowie mehrere Teller voll mit einem Eintopf, in dem Fleischstücke waren, sowie etwas Gemüse. Diese Teller stellte sie auf den Tisch und sah dann zu den Damen und wartete auf weitere Bestellungen. Von den anwesenden gästen kam aber keine antwort. Einige sahen grimmig drein, andere ignorierten die gruppe.

Die Schankmaid war schneller, als Valeska es erwartet hätte. Was entweder dafür sprach, das dieses Gasthaus gut war, oder das es wenig besucht war. Die Anwesenheit der Anderen Menschen hier deutete eher auf Ersteres hin. Als die Schankmaid nun sie und Cassandra ansah, bat Valeska um den besten Wein, den das Haus zu bieten hatte, bevor sie einen kurzen, nervösen Blick durch das Gasthaus war. Die ein oder andere Person schien den Blick abzuwenden, als hätte sie die Magierin angestarrt. Zwei Personen fielen ihr jedoch auf, die sie mit offensichtlicher Verachtung ansahen. Es wäre wohl besser, diesen Ort so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Und in der nacht äußerst wachsam zu sein.
Sie sah wieder zu Bedwyr und der Templerin, in der Hoffnung, einer von Beiden möge ihre Frage beantworten.

Der beste Wein des Hauses...? Wozu? Sie waren ja nicht einmal lange hier! Die Templerin schüttelte lediglich ein wenig das Haupt und begann damit ihre Panzerhandschuhe auszuziehen, um jene anschließend auf dem Tisch abzulegen.
Auf die Frage der Magierin verneinte Cassandra mit einem erneuten aber etwas deutlicheren Kopfschütteln. "Ich weiß es nicht... wir sollten jedoch soweit mir geraten wurde uns hier noch mit Pelzen und trockenem Holz ausstatten... also eventuell noch ein Pferd dazu kaufen. Als erstes werden wir auf den Baumclan treffen, wenn das Wetter mitspielt haben wir Glück, wenn nicht... dann sollte man unbedingt versuchen auf den gekennzeichneten Wegen zu bleiben.", erklärte die Templerin.

"Bruder Gerion schlug ein Gasthaus in Ortsmitte vor. Ich würde sehr gerne die letzten paar Tage in der Zivilisation in einem Bett verbringen, wenn ihr nichts dagegen habt?", fragte Iskendr schmunzelnd. Hakon und seine Kumpane brachen in Lachen aus. Der Anführer schlug Iskendr auf die Schulter und brachte zwischen Prustern hervor: "Der Weber ist doch nicht etwas weich geworden? Ein paar Tage in der Wildnis machen wieder einen echten Varl aus euch!"
"Ich habe mehr Tage in der Wildnis verbracht als alle deine Grünschnäbel zusammen", erwiderte Iskendr, immer noch freundlich lächelnd: "Ein weiser Varl nutzt die Zeit, die ihm gegeben ist."
Hakon schlug Iskendr erneut auf die Schulter und lachte noch lauter.
"Und deswegen überlassen wir euch Webern das Denken. Wie auch immer. Weber Iskendr, es war mir eine Ehre Euch dieses kurze Stück begleiten zu dürfen. Ich hoffe, wir sehen uns wieder."
Die beiden Varl vollführten den Kriegergruß und Hakon schenkte den anderen Anwesenden ein breites Grinsen, was sich in den Gesichtern seiner Kumpane widerspiegelte.
"Sichere Straßen und einen starken Arm wünsche ich euch allen." Die Krieger zogen lachend davon.
"Wie gerne wäre ich auch wieder so jung und unvernünftig", merkte Iskendr leise an.

Valeska nickte bedächtig. Auch, wenn sie es nicht zugeben würde, so vertraute sie dem Rat der Templerin. Immerhin klang er sehr vernünftig.
"Wir werden uns morgen drum kümmern. Heute Abend ist es zu spät dafür. Wir werden so früh wie möglich aufbrechen und schauen, das wir so weit wie möglich kommen."
Das war den Anderen wahrscheinlich auch klar, aber Valeska kümmerte sich nicht darum. Genau genommen ging sie nicht davon aus, das es den Anderen wirklich klar war. Und es gab ihr das Gefühl, nicht von den Anderen abhängig zu sein, weil sie selber genug wusste.
Sie nahm einen Löffel voll Eintopf in den Mund - und verzog das Gesicht. Dieses Gasthaus lebte offensichtlich nicht von seinem Guten Essen, sondern eher davon, das die Leute das nötigste aßen, denn der Koch sparrte an Gewürzen. Das war kein Wunder, schließlich waren sie verdammt teuer, schon in Sairithion, und hier sicher noch mehr. Auch Salz war keines am Essen. Sie schloss die Augen. Sie würde es über sich ergehen lassen müssen...